Der Autor Uwe Woitzig ist ein studierter Jurist, Ex-Bankier und Börsenkaufmann. Nach aufsehenerregenden Erfolgen als Vermögensverwalter mit eigener Privatbank, Gesellschafter eines Privatfernsehsenders und eines internationalen Brokerhauses in Monte Carlo wurde er in einem spektakulären Wirtschaftsstrafverfahren 1988 zu fünf Jahren Haft verurteilt, von denen ihm ein Großteil erlassen wurde.
Nach dem Scheitern seiner zweiten Ehe zog er sich auf einen Berg in Tirol zurück, wo er über sieben Jahre lebte. Heute arbeitet er als freier Autor und lebt im Allgäu.
In seinen Werken nimmt er den Leser mit auf eine Reise in andere Zeiten oder erzählt Geschichten aus seinem Leben, die nicht so einfach zu verdauen sind.
Oder – noch krasser – er lässt seiner Fantasie freien Lauf und verbindet technisch inzwischen mögliche bzw. denkbare Szenarien, mit esoterischen Geheimlehren und der griechischen Mythologie („Die verschwundene Welt des James Barkley“).
Beim Lesen seiner Bücher sollte der Leser nie vergessen, dass sein Lebensmotto ist: „Sei dir selbst ein Witz, der dich erheitert!“
Daher schreibt er nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern stets mit einem Lächeln.
Ebook-Ticker hat Uwe Woitzig zu seinem Buch „Limit up – sieben Jahre schwerelos“ befragt. Lesen Sie hier das Interview.
Frage: Herr Woitzig, in Ihrem Buch „Limit up – sieben Jahre schwerelos“, beschreiben Sie ihren Wandel vom geschäftstüchtigen und geldgierigen Investmentbanker, hin zum spirituellen Einsiedler. Seit wann hat die Gesellschaft Sie wieder zurück und wo würden Sie sich heute einordnen?
Uwe Woitzig: Ich unterstelle mal, dass Sie „Gesellschaft“ im soziologischen Sinne meinen und den Begriff nicht auf die Kreise der Reichen und Schönen beziehen, in denen ich mich jahrelang bewegt habe. Grundsätzlich war und bin ich nicht in dort einzuordnen und demzufolge auch nicht zurück. Einen Platz in der Gesellschaft einzunehmen hat mich nie interessiert und interessiert mich auch jetzt nicht, weil ich dadurch wie viele Altersgenossen erstarren würde. Ich habe keine Lust, zu einem gelangweilten Rollenspieler zu verkommen, der sich an den Erwartungen anderer orientieren muss. Eine schreckliche Vorstellung für mich, der ich als Junge mit 2 Schäferhunden aufwuchs und in den Wäldern hinter meinem Elternhaus spielte, als Erwachsener zigmal um die Welt flog und schließlich 7 Jahre frei und allein auf einem Berg lebte. Außerdem kann ich in meiner Funktion als Autor der mir bestens bekannten sogenannten „feinen Gesellschaft“ nur von außen einen Spiegel vorhalten. Deshalb bin ich an ihrem Rand sehr gut positioniert.
Ich sehe mich als ein Gast, der sich gelegentlich an einen Tisch setzt, um an einem „gesellschaftlichen“ Ereignis teilzunehmen. Meistens langweilt mich der oberflächliche Austausch von Floskeln nach kurzer Zeit. Mich interessieren die intensiven Gespräche über die für mich wesentlichen Elemente des Lebens mit einem ausgesuchten Personen – und Freundeskreis weitaus mehr als irgendwelche Spektakel, bei denen sich Fotografen um Bilder von sogenannten Prominenten prügeln. Die Quintessenzen dieser fruchtbaren Diskussionen und meiner Lebenserfahrungen habe ich in meine diversen Bücher gepackt, die inzwischen von vielen Lesern goutiert werden. Das befriedigt mich und gibt meinem wilden Leben im Nachhinein einen Sinn. Zwar war und bin ich kein Teil der Allgemeinheit, aber ich versuche, vielen Menschen, die in ihr leben, mit meinen zu Papier gebrachten Gedanken konstruktive Hinweise zu geben, warum sie trotz der drohenden Existenzverluste und ihrer einbrechenden Lebenskonstrukte nicht verzweifeln müssen.
Frage: Sie erzählen in Ihrem Buch viele Episoden aus der Vergangenheit, von Ihrem Leben im Luxus. Welchen „Luxus“ leisten Sie sich heute noch?
Uwe Woitzig: Den größten, den man sich in diesen spannenden Zeiten der bereits erwähnten zusammenbrechenden Gesellschaftsstrukturen und des Wertewandels leisten kann: Als Kenner der Materie und bewusster Beobachter entspannt, aber aufmerksam zu beobachten, wie ein perfekt inszenierter Angriff auf den Euro, den Dollar und die Staatshoheiten der europäischen Länder abläuft, während sich die Kluft zwischen dem verlogenen Geplapper der Politiker sowie dem aufgeregten Geschrei der dies alles verschleiernden Medien einerseits und dem unaufgeregten Leben der Landbevölkerung um mich herum andererseits stetig erweitert.
Wie diese lebe ich völlig gelassen und – noch – unberührt von den anstehenden Veränderungen in einer herrlichen Landschaft mit vielen Orten der Kraft und versuche, jeden Moment meines Lebens zu einem intensiven Erlebnis zu gestalten, das meinen Geist, mein Herz und meine Seele erfreut. Und meistens gelingt es mir sogar.
Frage: Die Entscheidung, sich auf diesen Berg zurück zu ziehen, haben Sie die schon im Knast getroffen, oder was war der Auslöser dafür?
Uwe Woitzig: Mein lieber Herr Becker, der Knast liegt inzwischen über ein Vierteljahrhundert zurück. Der Auslöser mich in die Alpen zurück zu ziehen war, dass die Buddhisten sagen, wenn du dich wirklich kennen lernen willst, gehe allein in die Wälder und Berge. Natürlich meinen sie das nicht wörtlich, sondern beziehen es auf die „inneren“ Wälder und Berge. Ich dachte mir aber, dass es nicht schaden könnte, es real umzusetzen und tatsächlich einige Jahre zurück gezogen auf einem Berg zu leben.
Frage: Was war Ihre Motivation, über diese Phase Ihres Lebens das Buch „Limit up-Sieben Jahre schwerelos“ zu schreiben?
Uwe Woitzig: Nun, zunächst einmal wollten viele Leser meines ersten Buches „Hofgang im Handstand“ wissen, wie es weiter ging. Außerdem habe ich inzwischen den Eindruck, dass viele Menschen mit meinen Botschaften etwas anfangen können und sie sinnvoll in ihr Leben integrieren. Schauen Sie sich nur mal die Leserkommentare und Rezensionen auf meiner Homepage an: www.uwe-woitzig.de.
In „Limit up“ beschreibe ich viel ausführlicher und detaillierter als im „Hofgang“ mein Leben vor und nach dem Knast, so dass der Leser begreift, wie ich zu meinen Erkenntnissen gelangt bin. Wesentlich für mich ist es zu vermitteln, dass es sich um konkret gemachte Erfahrungen und nicht um Wissen aus zweiter Hand handelt. Die in „Limit up“ geschilderten Episoden aus meiner Jugend, der Welt der Reichen und Schönen, der Wall Street, Monte Carlo und schließlich aus meinen sieben Jahren auf dem Berg bilden eine schlüssige Kausalkette, anhand der jeder Leser meine Gedankengänge in meinen Büchern nachvollziehen kann. Das mir das anscheinend gelungen ist, zeigt z.B. diese Rezension:
Uwe Woitzig hat in „Limit up-Sieben Jahre schwerelos“ Raum geschaffen für ein breites Spektrum an Leben. Leben in seiner Vielfalt, mit allem was dazugehört. Das besondere an Woitzigs Büchern – so auch an dem – ist, dass der Autor den Leser an der Hand nimmt und keine Scheu hat, den letzten Winkel seiner Abgründe und Freuden, sowie der ihm widerfahrenden Wunder vor dem Interessierten mit Worten auszuleuchten. Er teilt sein spirituelles Wissen ebenso mit uns, wie seine sexuellen Praktiken und seine Erfahrungen in Beruf, Ehe , Alltag. War „HOFGANG IM HANDSTAND“ das Buch über den „Macher“ Woitzig wie er sich selbst mehrmals benennt, so ist obiges Buch das Buch des praktizierenden Suchenden, der uns teilhaben lässt an seiner spirituellen Entwicklung. Dies alles in gewohnter Sprachmagie, der man sich kaum entziehen mag und die einen hinführt zu einem selbst, hin zur eigenen Entwicklung. Ein Buch wie ein Freund.
Das Interview führte unser Mitarbeiter Ralf Becker